Das Sparsystem (oder ein erster Versuch mit genossenschaftlichen Strukturen)

Für die Fischerfamilien, die Kleinbauern und Tagelöhner ist es aufgrund ihrer Armut unmöglich, bei Banken einen Kredit zu bekommen. So sind sie im Notfall auf private Kreditgeber angewiesen, die sich nicht selten als wahre "Kredithaie" entpuppen.
Sie verlangen 10 % Zinsen pro Tag. Wenn jemand in einer Notlage ist und 1000 Rupien Kredit aufnimmt, bekommt er nur 900 Rupien ausbezahlt, muss aber am gleichen Tag abends 1000 Rupien wieder zurückzahlen.

Um diesem System zu entgehen, bekommen von Partnerschaft Kottar Feast organisierte Frauengruppen vom Verein einen Kapitalgrundstock (z.B. 30000 Euro) zu Verfügung gestellt. Vor Ort wird dieses Geld dann an die Mitglieder dieser Frauengruppen verliehen, die dieses Geld dann mit einer erträglicher Zinsbelastung zurück zahlen. Das zurückfließende Kapital wird dann an die nächste Frauengruppe vergeben usw.

Wichtig ist hier zu betonen, dass nicht der Verein der Darlehensgeber ist, sondern Gruppierungen vor Ort in den Gemeinden. Diese sorgen sowohl für die Ausgabe des Geldes als auch für den Rücklauf. Wenn man so will, entstehen hier erste genossenschaftliche Strukturen nach dem Vorbild von Raiffeisen.

Dieses Sparsystem ist offen für die gesamten Bevölkerung des Distrikts Kanniyakumari, für die Fischerfamilien, die Kleinbauern und Tagelöhner, für Christen, Hindus und Muslime. Es ist eine Brücke zwischen den Kasten und Religionen.
Diese Kleinkredite sind ein großer Erfolg für die Kreditnehmer, darum beträgt auch der Rücklauf der Kredite nahezu 100 %

Gleichzeitig wird dadurch der Gedanke der "Hilfe zur Selbsthilfe" konkret umgesetzt, denn wir stellen nur das Startkapital als Zuschuss zur Verfügung und die Familien verwalten dieses Kapital vor Ort dann selbst.

Ein großer Teil der Spenden für den mittel- und längerfristigen Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe ist in diese Projekte geflossen.